Citroën C44 - Die verpaßte Gelegenheit (wieder mal eine …)

Übersetzung aus dem Citroën-Magazin Citropolis, Heft 50 vom Mai-Juni 2005, Rubrik Nostalgie. Publikation mit freundlicher Genehmigung durch den Verlag: Citropolis.

Von Dominique Pagneux – Photos Laurent Bourgeno

Wir haben diesen Monat die Gelegenheit Sie ein Fahrzeug kennenlernen zu lassen, das vielfach verkannt ist obwohl es nicht sehr alt ist, aber dessen Lebenslauf ebenso kurz war wie die Hoffnungen die die Marke darauf gesetzt hatte. Hier also der Citroën C44 …

Um die Logik zu verstehen, die zum Konzept des Citroën C44 geführt hat, muß man in die Nachkriegsgeschichte einsteigen, als die Amerikaner in Frankreich so wie in ganz Europa einen Vorrat an überzähligem Militärmaterial zurückgelassen hatten, darunter die berühmten Jeeps, die von der französischen Armee ausgiebig benutzt wurden. Die Technik ist legendär, hält aber nicht ewig, und Anfang der fünfziger Jahre musste der französische Generalstab sich doch Gedanken machen über einen Ersatz für den Jeep. Da die Anzahl der Fahrzeuge folglich nur etwas mehr als zehntausend war, fanden die französischen Hersteller das zu viel für eine kleine Sonderserie, aber zu wenig um eine echte Großserienproduktion rentabel zu machen. Ein Versuch, ein Europäisches Fahrzeug auf die Beine zu stellen, das die Bedürfnisse aller Nato-Partner abdeckte, schlug in den sechziger Jahren durch zu viel Bürokratie und unvereinbare Lastenhefte fehl.

Der Ruf nach einem Militär-4x4 wird dringend

Die französische Armee kaufte, im Bestreben das Leben ihrer Jeeps zu verlängern, einige tausend Citroën Méhari, die den Verbindungsdienst bedienten und es so ermöglichten die Jeeps für den Fronteinsatz zu reservieren. Die deutsche Bundeswehr tat dasselbe, indem sie als zeitliche Entlastung den VW Typ 181 einsetzte, der direkt vom serienmäßigen Käfer abgeleitet war. Aber das war sozusagen nur ein Anlauf um besser springen zu können (über eine Miene, wohlverstanden!). Der Ruf nach einem 4x4-Fahrzeug für Verbindungs- und taktische Aufgaben wird in dieser Zeit immer dringender. Das Lastenheft des französischen Generalstabs sieht vor, daß so ein Fahrzeug 4 Soldaten in voller Ausrüstung transportieren kann, eine unterbreiten. Aber keiner von denen will andere Partner in der europäischen Automobilszene.

Peugeot, Renault und Citroën

Peugeot wendet sich an Mercedes-Benz in Deutschland, wo man bereits den ‚Geländewagen’ hat. Mit dem Motor des 504 und dem Getriebe des 604 wird daraus der Peugeot P4. Renault seinerseits tut sich mit Fiat zusammen. Die Regie Nationale Renault nimmt als Basis den Nueva Campagnola, pflanzt ihm den Motor des Renault 20 ein und nennt das Ganze Renault TRM500 (TRM=Toutes Roues Motrices = Allradgetrieben, mit 500kg Nutzlast).